Die Qualitas AG ist seit September 2022 mit ihren Kunden daran, die Standortverwaltung von Tieren der Gattungen Rindvieh, Ziegen und Schafe umzubauen sowie die Prozesse auf die neue Datenhaltung der Betriebe anzupassen.
Hintergrund
Bisher hatte die Qualitas AG für die Zuchtorganisationen eine eigene Standortgeschichte geführt, die schon viel älter als jene der Tierverkehrsdatenbank (TVD) war. Die Datenhaltung unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von derjenigen der TVD. Die Programme für die Verarbeitung der Geburts- und Bewegungsmeldungen aus der TVD sind komplex und zum Teil sehr alt. Zudem wurden sie bereits mehrfach angepasst. Dadurch wurde das Ganze wartungsintensiv und fehleranfällig. Gleichzeitig genügte die bisherige Datenhaltung nicht mehr den heutigen Ansprüchen betreffend Vernetzung der Systeme, respektive der Daten, untereinander. Mit dem Umbau wird die Datenhaltung der Standorte an die Datenhaltung der TVD angepasst. Der TVD-Betrieb wird neu auf der Datenbank nur noch einmal geführt und nicht wie bisher für jede Zuchtorganisation separat. Allgemeine Daten wie Höhe, Koordinaten und Kanton werden künftig nur noch einmal gespeichert.

Ist ein Betrieb bei mehreren Zuchtorganisationen Mitglied, so wird er mit mehreren Adressen der entsprechenden Organisation verknüpft. Der Betrieb wird neu die Möglichkeit haben, unabhängig von der Zuchtorganisationsmitgliedschaft, alle seine Tiere einzusehen. Die Migration der bestehenden Betriebe auf die neue Datenstruktur ist vorbereitet und wird monatlich auf einem Testsystem ausgeführt. Mit dem Umbau müssen diverse Prozesse zwischen den verschiedenen Kunden harmonisiert werden – auch solche, die auf den ersten Blick wenig mit der Datenstruktur der Betriebe zu tun haben. Im Jahr 2023 wurde beispielsweise bei allen Zuchtorganisationen eingeführt, dass nicht bestätigte Väter bei allen Rindviehzuchtorganisationen gleich gehandhabt werden.
Einführung Stammbetrieb
Im Agate hat die Identitas für die Gattung Rindvieh einige Anpassungen vorgenommen und einen neuen Webservice für den Datenaustausch mit Qualitas bereitgestellt. Neu können Mitglieder der Zuchtorganisationen auf der TVD zusätzlich zum Aufenthalt den Stammbetrieb und die Zuchtorganisation pflegen. Diese Daten werden per Webservice an Qualitas übermittelt und die Zuordnung von Tieren bei temporären Aufenthalten oder bei Doppelmitgliedschaften ist klar über den Stammbetrieb und die Zuchtorganisation geregelt. Für die Kleinwiederkäuer ist diese Erweiterung in Arbeit und wird im Sommer 2024 eingeführt. Neu werden die Daten für die Standorte – Aufenthalte, Stammbetrieb und Zuchtorganisation – nur noch in der TVD gepflegt. Die Datenhoheit für diese Daten liegt bei der TVD und eine Änderung der Daten erfolgt nur noch über Agate.

Eigentümer
In der bisherigen Datenstruktur wurden fiktive Betriebe für Züchterinnen und Züchter ohne Betrieb geführt. Da hierbei im Hintergrund kein TVD-Betrieb steht und die Zuordnung der Tiere nicht über die Aufenthalte der TVD geregelt werden kann, wurden diese fiktiven Betriebe über den Eigentümer abgelöst. Die Zuordnung von Tieren zu einem Eigentümer erfolgt immer manuell. Eigenümerinnen und Eigentümer erhalten eingene Zugänge für die Plattformen der Zuchtorganisationen und haben so Zugriff auf ihre Tiere sowie deren Leistungsdaten. Eigentümer können Mitglied einer Viehzuchtgenossenschaft sein und werden auch als Züchter eingetragen, wenn sie zum Zeitpunkt der Besamung Eigentümer des Muttertieres waren.
Geburtenimport
Der Geburtenimport für die Verarbeitung der Rindergeburten aus der TVD wurde vollständig überarbeitet und für alle Rindviehmandanten vereinheitlicht. Die Zuchtorganisationen wiesen zum Teil sehr unterschiedliche Handhabungen von Abläufen auf, die es zu harmonisieren galt. Seit Januar 2024 läuft der Import mandantenunabhängig und bezieht die Daten aus dem neuen TVD-Webservice.
Nächste Schritte
Die Umstellung auf die neue Datenhaltung erfolgt prozessweise. Neben dem Geburtenimport wurde bereits das Behandlungsjournal auf die neuen Standorttabellen umgestellt. Als Nächstes folgen die reinen Mutterkuhprozesse FLEK-LBE, die Markenprogramme und die automatische Erfassung von Belegungen bei Herden, in denen ein Stier in der Herde mitläuft. Weiters stehen bei den Kleinwiederkäuern die Umstellung auf den neuen Webservice der TVD, die Überarbeitung des Geburtenimports und die Bereitstellung der neuen Betriebsmasken an. Im Herbst 2024 soll der grösste Prozess – die Milchleistungsprüfung (MLP) – umgestellt werden. Diese Umstellung bedingt gleichzeitig die einmalige Migration der Datenhaltung der Betriebe auf einen mandantenübergreifenden TVD-Betrieb. Dies verändert auch die Ansichten in den Webapplikationen für die Betriebe. Eine Herausforderung, die es zu meistern gilt, ist die Koordination der Arbeiten sowie die Sicherstellung, dass der Betrieb vor und nach der Umstellung reibungslos weiterläuft.
Mit dem Umbau des MLP-Prozesses und der Migration der Betriebe ist auch der Grundstein für die Integration der Informatik von Holstein Switzerland gelegt. Zudem stehen mit der Überarbeitung die Prozesse und die Daten auf einem stabilen Fundament für die Zukunft.