Ein Einblick ins CAS Requirements Engineering

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Alle Welt spricht von Digitalisierung und diese macht auch vor der Landwirtschaft keinen Halt. Ziel ist es, die Arbeiten grundlegend auf verschiedenen Ebenen zu verändern, zu erleichtern, zu präzisieren oder ganz den Automaten zu überlassen. Mit dieser immer schneller voranschreitenden Digitalisierung in der Landwirtschaft müssen auch die vor- und nachgelagerten Sektoren mithalten. Die Umstellung auf agiles Arbeiten und die Einführung eines Requirements Engineers ist eine Möglichkeit für Firmen der nachgelagerten Sektoren, um mit dem hohen Tempo Schritt zu halten. Der CAS Requirements Engineering an der Hochschule Luzern hat mir dabei geholfen, die nötigen Methoden und Werkzeuge kennenzulernen.

Die Digitalisierung macht keinen Halt vor der Landwirtschaft

Die Zukunft der Landwirtschaft ist digital. Die Landwirte versprechen sich damit eine Vereinfachung und Entlastung bei ihren täglichen Arbeiten. Die Agrar-HighTech-Branche wächst rund viermal schneller wie der restliche Agrarsektor. Das betrifft Firmen, die mit Technologien die Digitalisierung der Landwirtschaft vorantreiben.

Kuh-in-Roboter

Foto: swissherdbook

Oft kommt es aber vor, dass die ganze Technologie schneller wächst als die Firmen selbst. Diese ganze immer schneller voranschreitende Digitalisierung spürt auch Qualitas. In den letzten zehn Jahren seit ihrer Gründung hat sich die Anzahl Arbeitskräfte verdoppelt und die Arbeitsmethoden haben mehrfach gewechselt. Seit über zwei Jahren wird nun agil nach einer dem Scrum angelehnten agilen Art gearbeitet. Diese Umstellung auf das agile Arbeiten war ein wichtiger und richtiger Schritt, um mit den schnell wachsenden Technologien in der Landwirtschaft schrittzuhalten. Ein grosser Vorteil dieser Umstellung ist die hohe Flexibilität und eben die Agilität. Kurze Sprints und Installationszyklen von vier Wochen erlauben uns es, den Kunden zeitnah erste Lösungen zu präsentieren und direkt auf ihr Feedback einzugehen. Durch regelmässige Meetings und ein Backlog ist eine hohe Transparenz gegeben. Aber noch immer ist es aber auch bei der Qualitas AG so, dass die meisten IT-Projekte u. a. aus dem Grund scheitern oder stark verzögert sind, weil die Zielformulierungen unpräzise waren und es an klaren Anforderungen mangelte. Gerade bei Scrum kann es gefährlich sein, wenn die Anforderungen nach jedem Sprint wechseln und die Sprints zu defensiv geplant werden. Dabei sollen jetzt die Methoden des Requirements Engineerings (RE) helfen.

Grosse Hoffnungen stecken im Requirements Engineering

Der RE ermittelt die Ansprüche der Kunden ans Endprodukt durch verschiedenste Methoden und stellt so eine Anforderungsspezifikation zusammen. Der RE soll

  • die Bedürfnisse der Stakeholder verstehen,

  • für eine gemeinsame Sprache zwischen dem Kunden und dem Softwareentwickler sorgen,

  • die Anforderungen geeignet und verbindlich schriftlich festhalten

Stakeholdermap

Der Einsatz von Stakeholdermaps

Eine hilfreiche Methode für das Verständnis der Stakeholder eines Projekts ist die Stakeholdermap.

Mit Hilfe dieser Map lässt sich besser einordnen, welches Interesse und welchen Einfluss die verschiedenen involvierten Stakeholder haben und probieren, somit ihre Bedürfnisse zu verstehen. Entscheidend ist nun herauszufinden, wie man den Stakeholdern vermitteln kann, dass sie wichtig für den Projekterfolg sind und versuchen, ihr Interesse dafür zu wecken. Wenn man das geschafft hat, gibt es verschiedene Methoden, die einen unterstützen, die Anforderungen korrekt aufzunehmen.

Wie wäre es mit der 6-Hut-Methode?

Es ist wichtig, zuerst die Vision und Ziele zusammen mit den verschiedenen Interessensgruppen zu definieren. Man muss die Welten der verschiedenen involvierten Personen genau verstehen, denn sie selbst wissen meistens, was sie wollen, aber oft nicht, was genau. Zu Beginn ist es schwierig, die richtige «Flughöhe» von Anforderungen zu definieren und zu formulieren. Wünsche und Bedürfnisse werden meist auf einer tiefen Ebene an uns RE herangetragen und meist handelt es sich in den Augen der Kunden «nur um ganz kleine Anpassungen, die schnell gemacht sind». Der Blick auf das grosse Ganze fehlt aber und der Raum für Interpretation ist riesig. Darum ist es wichtig, zusammen mit den Kunden die Ziele konkret zu erarbeiten. Dabei helfen können je nach Art des Projekts die verschiedenen Kreativitätstechniken. Eine Art der Kreativitätstechnik ist beispielsweise die 6-Hut-Methode. Die sechs Hüte stehen für sechs verschiedene Rollen, die nach einer gewissen Zeit getauscht werden und somit festgefahrene Denkweisen lösen sollen.

Hutmethode

Die Vorteile der Satzschablone

Nachdem man dann die Anforderungen erfasst hat, ist es wichtig, dass sie in geeigneter Art schriftlich festgehalten werden. Dafür eignen sich die Satzschablonen. Der Aufbau der Sätze ist stets gleich und der Inhalt losgelöst von der technischen Realisierung. Damit soll garantiert werden, dass die Kunden, wie auch die Softwareentwickler genau verstehen, was die Anforderung ist.

Satzschablone

Fazit zum CAS Requirements Engineering und Dank an Qualitas und an die HSLU

Dank der Unterstützung durch Qualitas konnte ich nun im Rahmen des CAS Requirements Engineering an der Hochschule Luzern verschiedene Methoden kennenlernen, die mir bei der Erhebung von Anforderungen, deren Dokumentation, Prüfung und Verwaltung helfen. Ebenfalls haben wir während des CAS auch einen Einblick über die Einbettung des RE in Organisationen erhalten und unser Wissen in Gesprächsführung und Konfliktmanagement vertieft. Ich freue mich nun sehr, das Gelernte im Geschäftsumfeld anzuwenden und zu vertiefen, nachdem ich es im Rahmen der Vertiefungsarbeit bereits während der Ausbildung einsetzen konnte.